Warum Sicherheit in Simulationen der Schlüssel zum Lernerfolg ist

Eine sichere Lernumgebung ist die Grundlage für erfolgreiches simulationsbasiertes Lernen. Nur wenn sich Lernende sicher fühlen, können sie Risiken eingehen, Fehler machen und daraus wachsen. Ohne dieses Vertrauen wird Simulation schnell zur Stresssituation, mehr Test denn Lernsituation.

Was haben Lernende, Lehrende und Simulationspersonen gemeinsam? Sie alle betreten im Simulationslabor ein Lernumfeld, das ungewohnt und manchmal herausfordernd ist. Deshalb braucht es vor allem eines: Sicherheit für alle Beteiligten.

Gerade im stressigen Berufsalltag mit Schichtdiensten, Zeitdruck und oft fehlender zeitlicher Ressourcen für eine engmaschige Anleitung, kann ein sicherer Lernraum am „dritten Lernort“ ein echter Gamechanger sein. Aber was bedeutet Sicherheit im Kontext von simulationsbasiertem Lernen eigentlich?

Warum Sicherheit mehr ist als nur ein Gefühl

Wenn wir von Sicherheit im simulationsbasierten Lernen (SBL) sprechen, meinen wir mehr als nur den Verzicht auf Stolperfallen oder den korrekten Umgang mit Technik. Es geht um:

  • Psychologische Sicherheit: Kann ich hier Fehler machen, ohne bloßgestellt zu werden?
  • Transparenz & Orientierung: Weiß ich, was mich erwartet?
  • Schutz der Privatsphäre: Was passiert mit den Aufzeichnungen, meinen Daten, mit meinen Lernergebnissen?

Gerade beim ersten Kontakt mit Simulation ist die Anspannung groß. Viele fühlen sich wie „auf dem Präsentierteller“. Daher ist es entscheidend, dass alle aktiv an der Simulation Beteiligten, also Lernende, Lehrende, Instruktor:innen und Simulationspersonen, sich geschützt fühlen.

Wie ein sicherer Lernraum entsteht

Sophie, erfahrene Trainerin für simulationsbasiertes Lernen, bringt es im Gespräch auf den Punkt: „Es steht und fällt mit der Haltung.“ Hier sind zentrale Aspekte aus dem Interview – für euren direkten Praxisbezug:

1. Kenne den Raum und die Spielregeln

Bevor es losgeht, sollten alle wissen:

  • Wann beginnt und wann endet die Simulation?
  • Wie lange dauert die Simulation maximal?
  • Was passiert, wenn kein „natürliches Ende“ gefunden wird?

Beispiel aus dem Alltag: Eine Lernende geht das erste Mal in eine Simulation. Wenn sie weiß, dass nach 12 Minuten ein Signal ertönt und dass sie vorher abbrechen darf, ist der Stress direkt geringer.

2. Sprich über Fehler und erlaube sie

Fehler sind Lernchancen. Das muss nicht nur gesagt, sondern auch gelebt werden. Eine kritische, aber wertschätzende Nachbesprechung ohne zu beschämen ist der Schlüssel.

Merksatz: „Was im Simulationsraum passiert, bleibt im Simulationsraum.“

3. Datenschutz schafft Vertrauen

Niemand möchte, dass Videos später unangekündigt im Unterricht oder in den sozialen Medien auftauchen. Klare Informationen zur Datenverwendung sind Pflicht, ein vorausgesetztes Einverständnis zur Datenspeicherung entspricht keiner guten Praxis und ist gesetzlich nicht erlaubt. Klare Regeln geben allen Teilnehmenden mentale Sicherheit.

4. Alle kennen ihre Rolle

Egal ob Lernende, Lehrende, Anleitende, Prüfende oder Simulationsperson: alle haben unterschiedliche Aufgaben und Kompetenzen. Rollenklarheit schützt vor Überforderung.

Wichtig für Simulationspersonen: Es geht nicht um Schauspiel, sondern um Bildung. Ziel ist es nicht, Lernende bloßzustellen, sondern sie zu stärken.

Fazit: Sicher lernen heißt besser lernen.

Wenn sich Menschen sicher fühlen, fassen sie Vertrauen, können sich öffnen, ausprobieren, Fehler machen und daraus lernen.

Ein sicherer Lernraum im Simulationslabor ist keine Selbstverständlichkeit, er ist das Ergebnis bewusster Planung, transparenter Kommunikation und einer respektvollen Haltung.

Trau dich, erste Schritte zu gehen!

  • Sprich im Team über Haltung und Werte im simulationsbasierten Lernen.
  • Teile deine Erfahrungen mit Kolleg:innen. Was hat dir Sicherheit gegeben?
  • Hole dir Rückmeldung von Lernenden und Simulationspersonen: Was hilft ihnen, sich sicher zu fühlen?

Und du? Wann hattest du mal ein richtig gutes Simulationserlebnis? Woran lag das? Teile deine Gedanken mit uns in den Kommentaren.

Hier geht es zu unserem Video über psychologische Sicherheit.

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